„Voßwinkeler Rückblicke“, Ausgabe 36

Voßwinkel. Die Mitglieder des „Arbeitskreises Dorfgeschichte Voßwinkel“ haben in diesem Jahr 30-jähriges Bestehen feiern können. Noch aktive Gründungsmitglieder erinnern sich, dass sich 1993 einige Interessierte getroffen haben, um eine Dorfchronik zu erstellen. Da eine umfangreiche Chronik nicht so schnell zu realisieren war, wurden die Rechercheergebnisse schon mal in „Voßwinkeler Rückblicken“ veröffentlicht.

Eine Chronik des Dorfes gibt es bis heute noch nicht, dafür aber legt der AK jetzt schon die Ausgabe 36 dieser heimatgeschichtlichen Zeitschrift vor, die seit 2009 zweimal jährlich herausgeben wird.

In den letzten Jahren hat sich die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit des Dorfes zu einem Schwerpunktthema entwickelt. Im dritten Teil wird die schreckliche Geschichte eines 8-jährigen Kindes ausführlich beschrieben, das im Rahmen der „Kinder-Euthanasie“ ermordet wurde. Mit dem Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der Verbrechen während der NS-Diktatur im ländlichen Sauerland hat der AK neue Wege beschritten und erfährt in interessierten Kreisen dafür große Anerkennung.

Zu den ältesten und größten Höfen des Dorfes zählt der Hof Hauschulte-Oberdick, dessen Geschichte und Entwicklung seit dem 17. Jahrhundert in einem Artikel beschrieben wird.

Des Weiteren wird über den Musiker und Dirigent Anton Schäfer berichtet, der die Geschichte des örtlichen Musikvereins über viele Jahre geprägt hat.

Der Todestag des „Engels von Ungarn“, Csilla von Boeselager, jährt sich im kommenden Februar zum 30. Mal. Ein Artikel widmet sich ihrem Werdegang und ihren Verdiensten.

Gerd Holbeck, einem der verbliebenen Gründungsmitglieder, gratuliert der AK zum 90. Geburtstag und veröffentlicht noch einmal ein plattdeutsches Gedicht aus seiner Feder.

Den Mitgliedern wird die Zeitschrift zugeschickt. Interessierte können die „Voßwinkeler Rückblicke“ bei den Mitgliedern des Arbeitskreises, in der Bäckerei Coerdt, im Ingenieur-Büro Rademacher und im Neheimer Buchhandel zum Preis von 3,50 Euro erwerben.

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„Voßwinkeler Rückblicke“, Ausgabe 35

Voßwinkel. Der Arbeitskreis Dorfgeschichte hat die neue Ausgabe seiner heimatgeschichtlichen Zeitschrift wieder mit interessanten und abwechslungsreichen Berichten aus der jüngeren oder älteren Dorfgeschichte fertiggestellt. Darüber hinaus berichten die „Voßwinkeler Rückblicke“ auf diesmal 28 Seiten über einen beachtenswerten Archivfund zur Regionalgeschichte.

Denn eine überraschende Entdeckung gab es im Rahmen der Forschungsarbeit des AK zu „NS-Euthanasie und Zwangsterilisation“ im Kreisarchiv Meschede. In „Verzeichnissen der Unfruchtbarmachungen“ vermeintlich Erbkranker in den damals selbständigen Kreisen Arnsberg, Brilon und Meschede haben die Nationalsozialisten über ihre Verbrechen Buch geführt. Für den Altkreis Arnsberg kann der AK belegen, dass in über 50 Gemeinden mehr als 300 Personen zwangsweise sterilisiert wurden! Allein im Bereich der heutigen Stadt Arnsberg waren es in 16 Ortsteilen 183 Personen. Mit 55 Opfern belegt die damalige Stadt Neheim einen traurigen Spitzenplatz. Die Auswertung zeigt auch, wo die Eingriffe durchgeführt wurden. Bei mehr als der Hälfte der vom Erbgesundheitsgericht verurteilten war die Begründung „erblicher Schwachsinn“.

In der Titelgeschichte des Heftes wird an den 80. Jahrestag der Möhnekatastrophe und an das schreckliche Schicksal der Familie Pape aus Neheim erinnert, bei der drei Schwestern des heutigen Voßwinkelers Herbert Pape am 17. Mai 1943 ertrunken sind.

Ein Aufsatz über die „Stunde Null“ beschreibt den Neubeginn nach dem Krieg in Voßwinkel, insbesondere die Probleme des neu formierten Gemeinderates.

Kaum jemand wird sich an die bemerkenswerten Pläne der 1960er und 1970er Jahre erinnern, als ein großes Freizeitzentrum „Ruhr-Winkel“ bzw. „Freizeittal Hux-Mühle“ errichtet werden sollte.

Desweitern geht es um Voßwinkeler Jugendliche und die Idee der Völkerverständigung, um die Tradition der „Ehrenbogen“, alte Voßwinkeler Ansichtskarten, die Fortsetzung der Geschichte des Gutes Nierhof und vieles mehr.

Zu erwerben sind die „Voßwinkeler Rückblicke“ bei den Mitgliedern des Arbeitskreises, in der Bäckerei Coerdt, im Ingenieur-Büro Rademacher und im Neheimer Buchhandel zum Preis von 3,50 Euro.

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Erzbischof em. Karl Hesse verstorben

Paderborn / Rabaul (Papua-Neuguinea) / Arnsberg (pdp). Am Sonntag, 14. Mai 2023, verstarb der aus dem Erzbistum Paderborn stammende emeritierte Erzbischof der Diözese Rabaul im Inselstaat Papua-Neuguinea, Erzbischof em. Karl Hesse MSC, im Alter von 86 Jahren. Der Verstorbene Herz-Jesu-Missionar wurde 1936 in Arnsberg-Voßwinkel im Sauerland geboren und wirkte als Missionar, Priester und Bischof im Inselstaat Papua-Neuquinea. Regelmäßig besuchte der jetzt verstorbene Erzbischof seine Heimat Voßwinkel und war in seinem Heimatbistum Paderborn zu Gast. „Zahlreiche Menschen aus Kirche und Gesellschaft in Papua-Neuguinea, aus der Heimat und dem Orden werden des Verstorbenen dankbar gedenken. Sein missionarisches Engagement für den Glauben und die Menschen ist Frucht seiner lebenslangen Jesus-Nachfolge“, würdigten Weibischof Matthias König als Bischofsvikar des Erzbistums Paderborn für die Aufgaben der Weltkirche und Weltmission und Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck als aktueller Leiter des Erzbistums den verstorbenen emeritierten Erzbischof von Rabaul.

Schon früh habe sich der in Voßwinkel geborene Karl Hesse in die besondere Nachfolge Jesu rufen lassen, um als Missionar und Priester die Sendung Jesu „Geht hinaus in alle Welt!“ mit Worten und Taten umzusetzen, erklärt Weihbischof König, der im Erzbistum Paderborn auch Bischofsvikar für Institute des geweihten Lebens und für Gesellschaften des apostolischen Lebens ist. Das missionarische Wirken im Inselstaat Papua-Neuquinea von Karl Hesse sei von seiner Glaubensgewissheit inspiriert gewesen, dass die christliche Botschaft eine „Lebensbotschaft mit Herz und Verstand“ sei. „Der Missionar, Priester und Bischof Karl Hesse hat nicht allein den christlichen Glauben den Menschen verkündet und vorgelebt, sondern er hat ihn auch durch seinen Einsatz für die Menschen und für die Gesellschaft konkret werden lassen.“ Das Evangelium und die Lebenswirklichkeit der Menschen seien dem Herz-Jesu-Missionar „Mitte und Richtschnur“ gewesen: Die Not und das Leben der Menschen zu sehen und im Gebet vor Gott zu tragen, daraus habe Karl Hesse „real und praktisch“ gelebt.

Karl Hesse wurde 1936 in Arnsberg-Vosswinkel im Sauerland geboren und empfing 1963 durch Johannes Höhne, dem damaligen Erzbischof von Rabaul, im Missionshaus der Herz-Jesu-Missionare in Oeventrop bei Arnsberg das Sakrament der Priesterweihe. Nachdem er zwei Jahre lang als Präfekt das Internat des Ordens in Münster-Hiltrup geleitet hatte, ging er 1966 als Missionar in das Erzbistum Rabaul in Papua-Neuguinea. Dort wirkte er zunächst als Pfarrer in Raunsepna in den Baininger Bergen des Inselstaates. 1978 wurde Hesse von Papst Paul VI. zum Weihbischof ernannt und empfing die Bischofsweihe, arbeitete aber zunächst weiter als Seelsorger in Raunsepna. 1981 wurde er zum Bischof von Kavieng auf der Insel Neuirland ernannt. 1990 folgte die Ernennung von Karl Hesse zum Erzbischof von Rabaul.

Segensreiches Wirken: Im Jahr 2002 wählte die Vollversammlung der Katholischen Bischofskonferenzen von Ozeanien Bischof Karl Hesse für drei Jahre zu ihrem Präsidenten. Ebenfalls 2002 erhielt er von der britischen Königin den „Order of the British Empire“ für seine Verdienste in den Bereichen Wohltätigkeit, Kirche und Gemeinschaft. 2009 wurde Erzbischof Hesse zum „Grand Companion of the Order of Logohu“ ernannt und so mit dem höchsten Orden Papua-Neuguineas ausgezeichnet. Papst Benedikt XVI. nahm das von Erzbischof Hesse aus Altersgründen vorgetragene Rücktrittsgesuch vom Amt des Erzbischofs von Rabaul am 11. August 2011 an.

Erzbischof em. Karl Hesse MSC war lange Jahre regelmäßig beim Libori-Fest zu Gast im Erzbistum Paderborn. Er lebte nach seiner Emeritierung weiterhin in Papua-Neuguinea. Vor sechzig Jahren empfing er die Priesterweihe, vor fünfundvierzig Jahren wurde er zum Bischof geweiht.Erzbischof em. Karl Hesse MSC verstarb am Sonntag, 14. Mai 2023, im Alter von 86 Jahren.

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Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel mit Zuversicht in die Zukunft

Voßwinkel. Die Mitglieder des Arbeitskreises Dorfgeschichte Voßwinkel trafen sich zur jahreshauptversammlung 2023.

Zuversichtlich in die Zukunft können die Mitglieder des AK Dorfgeschichte Voßwinkel blicken. Stabile Finanzen (Kassierer M. Neuhaus präsentierte einen ausgeglichenen Haushalt) und Kontinuität im Vorstand sichern diese Zuversicht.
Michael Rademacher führt den Verein seit 30 Jahren als Vorsitzender und wurde einstimmig wiedergewählt; er ist, wie M. Filthaut deutlich machte, „der Motor“ des Vereins. Und die Wiederwahl des Vorsitzenden und des Kassierers M. Neuhaus sorgt für eine gute Zukunft des Vereins.
In der Mitgliederversammlung wurde erneut mit Freude an die Verleihung des Heimatpreises der Stadt Arnsberg für die Arbeit am Projekt „Euthanasie und Rassenhygiene“ erinnert. Diese Arbeit wird, so Michael Filthaut, fortgesetzt und wird die Berichterstattung in den folgenden Ausgaben der „Voßwinkeler Rückblicke“ mitbestimmen.
Und der Ausblick auf das kommende Jahr stellt erneut eine Fülle von Aktivitäten heraus; es bleibe die Herausforderung für die Arbeit an der Historie des Dorfes Voßwinkel, so Vorsitzender Rademacher; dazu gehören u.a. Geschichte der Handwerksbetriebe und der Bauernschaft Bellingsen; Hintergründe des 1. Weltkrieges oder auch die Geschichte der direkten Nachkriegszeit 1945 — 1955.
Der AK Dorfgeschichte wird auch den 90. Jahrestag der Machtübernahme Hitlers 1933 erinnern und fragen: wie haben sich die Vereine und die Dorfgemeinschaft dieser „neuen Entwicklung“ angepasst? Es gesehen geht der Geschichteforschung in Voßwinkel die Arbeit nicht aus; es ist weiterhin Arbeit und Engagement notwendig.

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Jahreshauptversammlung des AK Dorfgeschichte Voßwinkel

Voßwinkel. Die JHV des AK Dorfgeschichte Voßwinkel findet statt am Freitag, den 17. März 2023, 19:30 Uhr, im Gasthof „Zur alten Post“, Voßwinkel.

Das Jahr 2022 war erneut mit Aktivitäten bestückt; neben neuen Ausgaben der „Voßwinkeler Rückblicke“ sowie dem weiteren Aufbau des Digitalarchivs standen Besuche im Museumdorf Eversberg und der Gedenkstätte für Euthanasieopfer in Warstein-Suttrop im Mittelpunkt.

In der JHV des Arbeitskreises werden – neben Formalitäten – unter dem Motto „Voßwinkel – früher – heute“ alte Fotos aktuellen Ansichten des Dorfes gegenübergestellt.
Dazu lädt der AK Dorfgeschichte Mitglieder und Freunde, vor allem interessierte Voßwinkeler herzlich ein.

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Vor 25 Jahren: Eröffnung der neuen Sparkassenfiliale Voßwinkel

Am 16. Januar 1998 wurde zum ersten Mal für die Kunden die Tür der neuen Sparkasse Arnsberg-Sundern, Zweigstelle Voßwinkel, in den neuen Räumen an der Voßwinkeler Straße 18a neben dem „Alten Hafen“ geöffnet. Vorher bestand die Filiale 37 Jahre lang an der Ecke Voßwinkeler Straße/Südstraße.

Bericht in der Westfalenpost vom 17. Januar 1998

Am 1. Januar 2016 wurde die Sparkassenfiliale aufgegeben und in eine Selbstbedienungsgeschäftsstelle umgewandelt – es gab also nur noch den Drucker für Kontoauszüge und einen Geldautomaten.

Nach Schließung der Volksbank-Zweigstelle Voßwinkel zum 31. März 2020 wurde im November 2020 ein gemeinsamer Geldautomat der Volksbank/Sparkasse aufgestellt.

In der Nacht vom 26. auf den 27. April 2022 wurde der Geldautomat gesprengt. Seit dieser Zeit gibt es in Voßwinkel keine Möglichkeit mehr, sich Bargeld von einer Bank ausgeben zu lassen.

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Vortrag „Krieg gegen das eigene Volk“ im Sauerland-Museum am 31. Januar 2023

„Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel“ zu Gast im Sauerland-Museum

Unter dem Motto „Brennpunkt Heimat“ lädt das Sauerland-Museum die verschiedenen Heimatvereine aus dem Hochsauerlandkreis ein, ihre Arbeit in einer Vortragsreihe vorzustellen. In der nächsten Folge gastiert der „Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel“ im Blauen Haus des Museums.
Mord und Zwangssterilisationen hat es in der Zeit des Nationalsozialismus nicht nur in größeren Städten, sondern auch im ländlichen Sauerland gegeben. So auch in Arnsberg-Voßwinkel. Diese Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die im Rahmen der „Euthanasie“ ermordet wurden oder denen durch Zwangssterilisation großes Leid zugefügt wurde, werden meistens vergessen. In vielen Familien war das auch lange Zeit ein Tabu-Thema, in manchen Familien wirkt dieses Trauma bis heute nach.

Durch die Übergabe der „Euthanasieakte“ durch Angehörige einer betroffenen Familie fanden sich Ansatzpunkte für umfangreiche Recherchen. Erstaunt waren die Mitarbeiter des Arbeitskreises, wie viele Familien im Ort von den wahnsinnigen Vorstellungen der Nazis zu „Erbgesundheit und Rassenhygiene“ betroffen waren. Zeitlich passend zum 90. Jahrestag der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 präsentiert der Arbeitskreis sein Forschungsprojekt.

Für diese umfangreiche Arbeit haben die Ehrenamtlichen aus Voßwinkel den ersten Platz beim Heimatpreis 2022 der Stadt Arnsberg belegt. Bürgermeister Ralf-Paul Bittner hat die Schirmherrschaft übernommen und wird im Blauen Haus eine Einführung in das Projekt geben.
Der Vortrag findet am Dienstag, den 31. Januar 2023 um 18 Uhr im Blauen Haus des Sauerland-Museums (Alter Markt 30) statt. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen und Anmeldungen telefonisch unter 02931/94-4444, per E-Mail an sauerlandmuseum@hochsauerlandkreis.de oder auf der Homepage www.sauerland-museum.de


Pressekontakt:
Sauerland-Museum
Museums- und Kulturforum
Karin Fischer
Alter Markt 24-30
59821 Arnsberg
Tel.: 02931/94-4613
karin.fischer@hochsauerlandkreis.de

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Voßwinkeler Rückblicke Nr. 34 erschienen

Voßwinkel. Stolz präsentiert der Arbeitskreis Dorfgeschichte auf dem Titelblatt der neuen Ausgabe der „Voßwinkeler Rückblicke“ die Urkunde für den 1. Platz des Heimatpreises 2022 der Stadt Arnsberg. Ausgezeichnet wurde damit die Forschungsarbeit des AK zum Thema „Krieg gegen das eigene Volk – NS-Euthanasie und Zwangssterilisation im ländlichen Sauerland“. „Diese Auszeichnung ist für uns Motivation, die bisher schon sehr umfangreichen Recherchen weiterzuführen,“ betont Michael Rademacher als Vorsitzender des AK.

Aus dieser Forschungsarbeit veröffentlicht der AK im neuen Heft die Geschichte der zwei erwachsenen „Euthanasie“-Opfer aus Voßwinkel. Diese wurden im Rahmen der T4-Aktion aus Warstein deportiert und in der Gaskammer der Tötungsanstalt Hadamar ermordet. Durch intensive Recherchen kann der AK in einem Fall sogar nachweisen, dass die Todesbescheinigung bewusst gefälscht und sogar schon zu Lebzeiten des zu ermordenden ausgestellt wurde!

Ansonsten bietet die Zeitschrift wieder eine Themenvielfalt aus der älteren und jüngeren Dorfgeschichte. So zum Beispiel die Geschichte des Gutes Nierhof, die bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Diesen Bereich hat heute die Firma TRIO-Leuchten mit einem großen Firmenkomplex überbaut. Ebenso die bewegende Geschichte der „Huxmühle“ am Schwarzen Weg, die vom Anfang des 17. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts für die umliegenden Ortschaften große Bedeutung hatte. Bewohner dieser Mühle spielten bei einem Hexenprozess in Menden eine Rolle.

Aus der jüngeren Geschichte wird über einen schrecklichen Unfall berichtet, der vor 50 Jahren die Dorfgemeinschaft erschütterte, da zwei Kinder aus einer Familie zu Tode kamen.

Von 1955 bis 1973 hatte Voßwinkel eine eigene Polizeistation, besetzt mit Polizeimeister Weischede. Mit dieser „Respektsperson“ im Dorf verbinden einige Voßwinkeler kindliche Erinnerungen, andere haben ihn als strengen Hüter des Gesetzes kennengelernt – insbesondere bei Alkoholfahrten.

Neben weiteren Themen bietet die Zeitschrift auch noch einen Rückblick auf die fast 25jährige Erfolgsgeschichte der Firma Melitec in Ense, die der Voßwinkeler Raimund Köhler aufgebaut hat.

Zu erwerben sind die „Voßwinkeler Rückblicke“ mit 24 Seiten und vielen Bildern bei den Mitgliedern des Arbeitskreises, in den Voßwinkeler Bäckereien, im Ingenieur-Büro Rademacher und im Neheimer Buchhandel zum Preis von 3,50 Euro.

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Besuch des Psychiatrie-Museums in Warstein

Voßwinkel. Der Arbeitskreises Dorfgeschichte hatte im Rahmen seines Forschungsprojektes zu NS-Verbrechen zu einem Besuch des Psychiatrie-Museums in Warstein eingeladen. Dieses Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe zeigt die über 100-jährige Geschichte der 1905 als „Provinzial-Irrenanstalt“ eröffneten Fachklinik.

In einer fachkundigen Führung wurde den Teilnehmern nicht nur die „historische“ Ausstattung des Krankenhauses gezeigt, sondern auch die Geschichte der Behandlungsmöglichkeiten im Bereich der Psychiatrie erläutert. Es wurde gezeigt, wie hilflos die Mediziner psychischen Erkrankungen gegenüber standen.

Die Teilnehmer vor dem Psychiatrie-Museums in Warstein

Insbesondere erhielten die Besucher einen Einblick in die Verhältnisse während der NS-Zeit. Denn von hier aus wurden auch zwei Voßwinkeler Männer in den Tod geschickt, deren Leidensgeschichte der AK dokumentiert hat.

Interessant, aber auch bedrückend waren die Eindrücke der Teilnehmer. Besucht wurde auch die historische Treise-Kapelle, die vor einigen Jahren als Gedenkstätte für die dort namentlich verzeichneten 1575 Opfer der Warsteiner NS-Euthanasie eingerichtet wurde.

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„Euthanasie“ und Zwangssterilisation im ländlichen Sauerland

Voßwinkel. Drei Mordopfer und acht Zwangssterilisationen ist das bisherige Ergebnis einer Forschungsarbeit, mit der der Arbeitskreis Dorfgeschichte aufzeigen kann, wie die Idee der Nationalsozialisten von der „Erbgesundheit und Rassenhygiene“ auch im ländlichen Sauerland umgesetzt wurde.

Die nun schon fast dreijährige Forschungsarbeit des AK unter dem Titel „Krieg gegen das eigene Volk“ wurde mit dem mit 3.000 Euro dotierten 1. Platz beim Heimatpreis 2022 der Stadt Arnsberg ausgezeichnet. Nicht nur mit dem Mut, ein sehr sensibles Thema aufzugreifen, sondern auch mit dem Umfang der Recherchen haben die Mitglieder des AK die Jury überzeugt.

Konkret kann auf ein kleines Dorf bezogen dargestellt werden, welche zentrale Rolle die Umsetzung der Erbgesundheitslehre und der Rassenhygiene in der NS-Zeit auch im ländlichen Bereich gespielt hat. Die unerbittliche Umsetzung dieser Ideologie der Nazis wird auch als „Krieg gegen das eigene Volk“ bezeichnet. Das „Rassenpolitische Amt“ sorgte für die Propaganda, Gesundheitsämter erstellten Sippentafeln und entschieden, welche Menschen „brauchbar“ waren. Erbgesundheitsgerichte verurteilten vermeintlich Erbkranke zur zwangsweisen Unfruchtbarmachung. Über 70 Akten des Gesundheitsamtes bzw. des Erbgesundheitsgerichtes Arnsberg mit Bezug zu Voßwinkel gibt es allein im Landesarchiv NRW in Münster.

Michael Filthaut, dessen Familie von einem „Euthanasiefall“ betroffen war, hat sich auch aus historischem Interesse mit dem Thema intensiv befasst. In dem Vortrag beschreibt er die Leidenswege der drei Mordopfer, darunter ein achtjähriges Kind, und dokumentiert beispielhaft das Verfahren eines Opfers der Zwangssterilisation. „Wir möchten den Opfern ein Gesicht geben, auch wenn wir die vollen Namen nicht nennen,“ betont Filthaut.

Unter dem Titel „Krieg gegen das eigene Volk“ hatte der AK Jahres das Ergebnis seiner Forschung bereits in zwei Vortragsveranstaltungen vorgestellt. Nach der Auszeichnung mit dem Heimatpreis wird jetzt ein weiterer Vortragstermin angeboten: Dienstag, den 22. November um 19.00 Uhr. Für die Veranstaltung im St. Urbanus-Pfarrheim, Voßwinkeler Straße 18, wird um Anmeldung unter Telefon 02932 7121 oder info@dorfgeschichte-vosswinkel.de gebeten.

Bürgermeister Bittner mit den Mitgliedern des Arbeitskreises Dorfgeschichte Alex Paust, Adelheid Schilling, Michael Filthaut und Eduard Giese (v. re.) anlässlich der Auszeichnung mit dem Heimatpreis der Stadt Arnsberg.
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